Weitere Durchsuchungen bei Berliner Unternehmern wegen Schwarzarbeitsverdachts
Im Zuge bundesweiter Ermittlungen im Zusammenhang mit Schwarzarbeit sind auch zwei Berliner Unternehmer in den Fokus geraten. Die beiden Männer im Alter von 31 und 39 Jahren stehen im Verdacht, Scheinrechnungen erworben und Sozialversicherungsbeiträge in Millionenhöhe hinterzogen zu haben, wie Hauptzollamt und Staatsanwaltschaft Berlin am Montag gemeinsam mitteilten.
Bereits Anfang Dezember waren bei Durchsuchungen in mehreren Bundesländern acht Menschen festgenommen und Beweismittel beschlagnahmt worden. Neue Erkenntnisse hätten nun zu dem Einsatz in Berlin geführt, hieß es. Durchsucht wurden die Wohn- und Geschäftsräume der beiden Männer, wobei auch speziell abgerichtete Datenträgerspurhunde eingesetzt wurden.
Unter anderem beschlagnahmten die Ermittler eigenen Angaben zufolge Firmenstempel, die Nachunternehmen zugeordnet werden konnten. Diese Stempel könnte dazu genutzt worden sein, einen Bargeldfluss für die erworbenen Scheinrechnungen vorzutäuschen.
In der vergangenen Woche hatte es von den Ermittlern geheißen, es werde in dem Komplex gegen 25 Menschen zwischen 18 und 52 Jahren unter anderem wegen der Bildung einer kriminellen Vereinigung, Betrugs und Steuerhinterziehung ermittelt. Der Schaden für die Sozialversicherung wurde auf etwa 40 Millionen Euro beziffert.
Ziel des An- und Verkaufs von Abdeck- und Scheinrechnungen ist es laut Staatsanwaltschaft und Zoll, Käufern die Überweisung fiktiver Rechnungssummen zu ermöglichen. Das überwiesene Geld wurde abzüglich einer Provision in bar zurückgezahlt. Mit diesem Schwarzgeldkreislauf umgingen die Beschuldigten Sozialabgaben und Steuern. Die Arbeitnehmer der Rechnungskäufer wurden schwarz bezahlt.
Ausgangspunkt der Ermittlungen waren Untersuchungen des Hauptzollamts Heilbronn gegen mehrere Betreiber von Baufirmen im Jahr 2023. Bei Durchsuchungen wurden Datenträger beschlagnahmt, die zur Identifizierung weiterer Beschuldigter führten.
P.Russo--IM