Selenskyj überraschend beim Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist am Freitag überraschend beim Gipfel der Arabischen Liga in Saudi-Arabien eingetroffen. "Ich werde beim Gipfel der Arabischen Liga sprechen. Ich werde Kronprinz Mohammed bin Salman treffen und weitere bilaterale Gespräche führen", teilte Selenskyj im Online-Dienst Telegram mit. Nach dem Aufenthalt in Saudi-Arabien ist die Teilnahme Selenskyjs am G7-Gipfel in Japan geplant.
Es ist Selenskyjs erster Besuch in der Golfregion seit Beginn des russischen Angriffskrieges gegen sein Land im Februar vergangenen Jahres. Der Gipfel der Arabischen Liga, der am Freitag eröffnet werden sollte, findet in der saudiarabischen Küstenstadt Dschiddah statt. Dort wird auch der syrische Machthaber Baschar al-Assad erwartet, der nach der Niederschlagung der Demokratiebewegung in seinem Land jahrelang international isoliert war.
Der Besuch Selenskyjs in Saudi-Arabien ist von erheblicher Bedeutung, denn der Golfstaat - der größte Ölexporteur der Welt - hat zuletzt seine Beziehungen zu China ausgebaut und seine Ölpolitik mit Russland abgestimmt. Zu Selenskyjs "Prioritäten" in Dschiddah zählt nach seinen Angaben "die Präsentation unserer Friedensformel", deren Umsetzung von möglichst vielen Ländern unterstützt werden müsse. Zudem wolle er auf den nötigen "Schutz der muslimischen ukrainischen Gemeinschaft" auf der von Russland annektierten Halbinsel Krim hinweisen, schrieb Selenskyj weiter mit Blick auf die Krim-Tartaren.
Der ukrainische Präsident wird auch bei dem bis Sonntag angesetzten G7-Treffen in Japan erwartet, wie es aus informierten Kreisen am Freitag in Hiroshima hieß. Das offizielle G7-Programm sah ursprünglich vor, dass Selenskyj am Sonntag per Video-Schalte zu den Gipfelteilnehmern spricht. Die weitere Unterstützung der Ukraine und verschärfte Sanktionen gegen Russland wegen des Angriffs auf das Land sind zentrales Themen des G7-Gipfels. Die Gruppe wichtiger Industriestaaten, darunter Deutschland, Japan und die USA, kündigte am Freitag bereits neue Sanktionen an, um die russische "Kriegsmaschinerie" so weit wie möglich lahmzulegen.
Die Ukraine hofft auf die Lieferung von F-16-Kampfjets. Bisher gibt es aber keine Zusagen für die Bereitstellung der in den USA hergestellten Maschinen. Großbritannien und die Niederlande haben aber angekündigt, dass sie bereit sind, die Ukraine bei der Ausbildung von Piloten zu unterstützen.
N.Tornincasa--IM