Drei Tote bei erneutem US-Angriff auf mutmaßliches Drogenboot in der Karibik
Die USA haben nach eigenen Angaben erneut ein Boot angeblicher Drogenschmuggler in der Karibik angegriffen und drei Menschen getötet. Das Boot sei nach Erkenntnissen der US-Geheimdienste "an illegalem Drogenschmuggel" beteiligt gewesen, schrieb Verteidigungsminister Pete Hegseth am Samstag im Onlinedienst X. Der Angriff sei in internationalen Gewässern erfolgt. US-Präsident Donald Trump hatte zuvor gesagt, dass er keine militärischen Angriffe auf Venezuela plane.
Auf eine Journalistenfrage zu Berichten, dass er solche Angriffe beabsichtige, antwortete Trump am Freitag an Bord des Präsidentenflugzeugs Air Force One mit einem knappen "Nein". Wegen des massiven US-Militäreinsatzes in der Karibik, dessen Ziel laut Trump die Bekämpfung des Drogenschmuggels ist, warnt die venezolanische Regierung vor einer US-Invasion des südamerikanischen Landes.
Die Zeitung "Miami Herald" berichtete am Freitag, die Trump-Regierung habe beschlossen, Militäranlagen in Venezuela anzugreifen. Die Angriffe könnten jederzeit beginnen, hieß es in dem Bericht. Dies wies aber auch US-Außenminister Marco Rubio im Onlinedienst X als "falsche Geschichte" zurück.
Die US-Armee hatte Anfang September mit Angriffen auf Boote in der Karibik begonnen, später wurden auch Boote im östlichen Pazifik attackiert. Die angegriffenen Boote sollen nach Angaben der US-Regierung Drogen transportiert haben. Bei den Angriffen wurden den US-Angaben zufolge insgesamt mindestens 65 Menschen getötet.
Die USA haben bislang allerdings keine Beweise dafür vorgelegt, dass die attackierten Boote tatsächlich Drogen beförderten. Kritiker bezeichnen die Angriffe als außergerichtliche Hinrichtungen und völkerrechtswidrig - selbst wenn sie sich tatsächlich gegen Drogenhändler richten würden.
Washington wirft vor allem Venezuela vor, den Drogenschmuggel in die USA aktiv zu fördern und damit die Sicherheit der Vereinigten Staaten und ihrer Bürger zu gefährden. Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro spricht dagegen von illegalen "Hinrichtungen" und vermutet dahinter US-Pläne zu seinem Sturz.
Der vor der venezolanischen Küste gelegene Inselstaat Trinidad und Tobago versetzte unterdessen wegen der verschärften Spannungen zwischen Caracas und Washington seine Armee in den Alarmzustand. Alle Soldaten wurden damit an ihre Stützpunkte beordert. Die Maßnahme löste große Hektik in der Bevölkerung aus. Einwohner der Hauptstadt Port of Spain beeilten sich am Freitag, Lebensmittelvorräte und Treibstoff zu kaufen, wie Reporter der Nachrichtenagentur AFP beobachteten.
Die USA haben acht Kriegsschiffe in die Karibik entsandt und zudem F-35-Kampfflugzeuge in das US-Außengebiet Puerto Rico geschickt. Ferner befand sich ein US-Flugzeugträger auf dem Weg in die Region. Auch flogen wiederholt US-Kampfflugzeuge des Typs B-52 und B-1B nahe der venezolanischen Küste entlang.
L.Bernardi--IM