Selenskyj trifft Verbündete in London - Trump kritisiert ukrainischen Präsidenten
Nach den Verhandlungen zwischen Unterhändlern der Ukraine und der USA in Florida trifft der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Montag seine europäischen Verbündeten in London. In der britischen Hauptstadt will er mit Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU), dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und dem britischen Premierminister Keir Starmer über die Bemühungen um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs beraten. Grundlage ist der Ukraine-Plan der USA. US-Präsident Donald Trump warf Selenskyj am Sonntag vor, die Vorschläge nicht gelesen zu haben.
"Wir müssen weiterhin Druck auf Russland ausüben, um es zum Frieden zu zwingen", erklärte Macron im Vorfeld der Beratungen in London. Die britische Außenministerin Yvette Cooper kündigte unterdessen für Montag ein Treffen mit ihrem US-Kollegen Marco Rubio in Washington an.
In den vergangenen Tagen hatten eine ukrainische Delegation in Miami Verhandlungen mit Vertretern der US-Regierung geführt. Die Gespräche, die am Donnerstag begannen und am Samstag endeten, brachten aber offenbar keinen Durchbruch.
Am Samstag führten Selenskyj und seine Verhandlungsführer nach Angaben des ukrainischen Präsidenten ein "sehr substanzielles und konstruktives" Telefonat mit dem US-Sondergesandten Steve Witkoff und Trumps Berater Jared Kushner. Die Ukraine sei entschlossen, "weiterhin ehrlich mit der US-Seite zusammenzuarbeiten, um echten Frieden zu schaffen", erklärte Selenskyj im Onlinedienst Telegram. "Wir waren uns über die nächsten Schritte und das Format der Gespräche mit den USA einig", fügte er hinzu.
Trump warf dem ukrainischen Staatschef am Sonntag jedoch vor, sich nicht mit dem Ukraine-Plan der USA vertraut gemacht zu haben. "Ich muss sagen, dass ich ein wenig enttäuscht bin, dass Präsident Selenskyj den Vorschlag noch nicht gelesen hat", sagte Trump am Rande einer Gala im Kennedy Center in Washington.
Der erste Entwurf des US-Plans, der als sehr Moskau-freundlich galt, war auf Drängen der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten in zentralen Punkten überarbeitet worden.
Dem ursprünglichen Plan zufolge sollte die Ukraine auf einen Nato-Beitritt verzichten, ihre Streitkräfte verkleinern und den gesamten Donbass im Osten der Ukraine an Russland abgeben - auch Gebiete, die nicht von Russland besetzt sind. Über die überarbeitete Fassung des Plans wurde bislang wenig bekannt.
Der ukrainische Unterhändler Rustem Umerow war bereits vor einer Woche mit US-Außenminister Rubio, dem Sondergesandten Witkoff und Kushner in Florida zusammengetroffen. Am Dienstag trafen Witkoff und Kushner dann Kreml-Chef Wladimir Putin in Moskau, um über den US-Plan für ein Ende des Ukraine-Kriegs zu sprechen. Das mehrere Stunden dauernde Treffen führte jedoch zu keinem Durchbruch.
Die Ukraine wird derweil weiter von massiven russischen Angriffen erschüttert. In der Nacht auf Montag wurden dabei nach ukrainischen Behördenangaben mindestens neun Menschen verletzt.
V.Agnellini--IM