

SID-Aufwärmrunde: Vier Kernpunkte für das Rennen in Baku
Überhaupt mal das Ziel sehen, das wird in Baku die erste Herausforderung für alle Piloten. Wind und Regen sorgten schon im Qualifying für zahlreiche Unfälle und den Rekordwert von sechs Roten Flaggen. Im erwartbaren Durcheinander beim Großen Preis von Aserbaidschan am Sonntag (13.00 Uhr/Sky) lohnt der Blick auf McLaren, Ferrari und auf den Weltmeister Max Verstappen. Ein Ausblick:
STADT DER WINDE: Der Hauptdarsteller scheint dieses Mal keinen Helm zu tragen, zumindest am Samstag war das so. Die Strecke in Baku und ihre Eigenschaften standen im Mittelpunkt, denn sie brachten im Qualifying zahlreiche Piloten an ihre Grenzen. Und warum sollte es am Sonntag anders werden? Der starke Wind, der die Autos reihenweise in die Leitplanke drückte, ist auch während des Rennens angesagt, "vom Winde verweht" waren Teile dieses Wochenendes, so drückte es Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff aus. Am Rennsonntag werden ähnliche Bedingungen erwartet, und vielleicht regnet es auch wieder ein wenig. "Stärkerer Regen wäre hier nicht lustig", sagte Red Bulls Motorsportberater Helmut Marko, "das ist dann fast zu gefährlich."
HISTORISCHE CHANCE: Am Ende standen die Dauersieger ziemlich geprügelt da, McLaren litt unter den Bedingungen. Nur Startplatz sieben für Lando Norris, Rang neun für Oscar Piastri. Der WM-Spitzenreiter war einer von denen, die den Bremspunkt besonders folgenschwer verpassten, das Auto war vorerst Schrott. Die Chance auf den vorzeitigen Gewinn des Team-Titels ist aber weiter intakt, weil auch Ferrari nicht zurecht kam. Charles Leclerc (10.) und Lewis Hamilton (12.) stehen sogar noch hinter den McLaren, und die wiederum müssen ihren Vorsprung nur um neun Punkte ausbauen, um Ferrari entscheidend zu distanzieren. Die Team-WM schon sieben Rennen vor Schluss, das wäre ein Formel-1-Rekord. "Es wird ein langes Rennen sein, darauf richten wir jetzt die Aufmerksamkeit", sagte Teamchef Andrea Stella. Und die Nacht war betriebsam für das Team, schließlich musste Piastris Auto repariert werden.
SPASS AM STÖREN: In all dem Chaos sollte nicht untergehen, was Max Verstappen gerade macht. Wie schon zuletzt in Italien steht der Weltmeister auf der Pole Position, in Monza fuhr er zu einem souveränen Start-Ziel-Sieg. Und Helmut Marko sieht hervorragende Chancen auch für dieses Rennen. "Wir haben schon im Trainings-Longrun gesehen, dass wir vorne mithalten können", sagte der Österreicher bei Sky, ähnlich optimistisch hatte er sich auch schon in Monza geäußert. Verstappens Rückstand auf WM-Spitzenreiter Piastri beträgt 94 Punkte, das ist in diesem Jahr nur noch theoretisch aufzuholen. Aber an der Rolle des Störenfrieds im WM-Duell der McLaren-Piloten könnte Verstappen noch ein paar Wochen Spaß haben.
WEITER WEG: Es wird allmählich zur lästigen Gewohnheit für Nico Hülkenberg. Das Qualifying läuft ernüchternd, und der Weg für den Deutschen in die Punkte wird sehr, sehr weit. Dieses Mal ist es Startplatz 17, er habe "überall" Zeit verloren, habe die Runden "einfach nicht sauber hingebracht, damit bin ich zu Recht raus", sagte Hülkenberg nach dem ersten Quali-Abschnitt bei Sky. Bedenklich ist, dass der junge Teamkollege schon wieder besser durch die Zeitenjagd kam: Gabriel Bortoleto gewann das Qualifying-Duell gegen den Routinier nun zum siebten Mal in Folge. Und Hülkenberg hat seit seinem sensationellen ersten Podiumsplatz im Juli in Silverstone keinen einzigen Punkt mehr geholt.
E.Accardi--IM