Nach Merz-Äußerungen über Belém: Schneider macht bei Lula gut Wetter
Nach Irritationen über Äußerungen von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD) sich bei Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva persönlich um Schadensbegrenzung bemüht. Er habe dem brasilianischen Staatschef von Merz "Grüße ausgerichtet und die Bitte, dieses Thema nicht weiter zu vertiefen", sagte Schneider am Mittwoch nach einem Treffen von EU-Ministern mit Lula bei der Weltklimakonferenz (COP30) in Belém.
Schneider begründete die Bitte damit, dass es für Kritik an Belém "keine Substanz" gebe. "Belém ist der beste Austragungsort, den man sich für eine Konferenz vorstellen kann, wo es um Weltklima geht", sagte der Minister. Schließlich grenze Belém an den Amazonas-Regenwald und sei eine "Stadt, die lebendig ist und eine Seele hat".
Laut Schneider werden Merz und Lula am Wochenende beim G20-Gipfel in Johannesburg miteinander sprechen und Lula habe auch bestätigt, dass er kommendes Jahr zur Hannover Messe nach Deutschland kommen werde.
Merz hatte vergangene Woche in einer Rede beim Handelskongress in Berlin gesagt, er habe während seines Besuchs des Klimagipfels in Belém die ihn begleitenden Journalisten, Journalisten in seinem Tross gefragt habe, "wer denn gerne in Brasilien bleiben wolle". Da habe "keiner die Hand gehoben" und alle seien "froh" gewesen, "von diesem Ort, an dem wir da waren", wieder heimzukehren.
Von brasilianischen Medien und Politikern waren diese Äußerungen als herablassend und überheblich verurteilt worden. Lula nahm es mit Humor. Er hatte am Dienstag dazu gesagt, wenn Merz während seines Brasilien-Besuchs eine Bar besucht, gespeist und getanzt hätte, hätte er die Vorzüge gegenüber Berlin kennengelernt.
Schneider sagte am Mittwoch, er habe Lulas "Rat befolgt". Seit seiner Ankunft in Belém am Wochenende habe er "die Natur bewundert, aber vor allen Dingen auch die Herzlichkeit der Menschen kennengelernt". "Was ich nicht gemacht habe, ist Tanzen, und ich glaube, das wird mit meinem Kalender auch nichts mehr", fügte der Minister mit Blick auf die intensiven Verhandlungen bei der UN-Klimakonferenz hinzu.
L.Marino--IM